Autorin: Kristin Cashore
Buchreihe: Die sieben Königreiche #1
Genre: High Fantasy
Verlag: Carlsen
Seiten: 492
Preis: Gebunden 19, 90€
Original: Graceling
"Er schien plötzlich nicht zu wissen, was er sagen sollte, schaute nach unten und spielte mit seinen Ringen. Er holte Luft und rieb sich den Kopf, und als er ihr wieder das Gesicht zuwandte, hatte sie das Gefühl, seine Augen seien nackt, sie könne direkt durch sie hindurch ins Licht seiner Seele sehen. Sie wusste, was er sagen würde." Buchreihe: Die sieben Königreiche #1
Genre: High Fantasy
Verlag: Carlsen
Seiten: 492
Preis: Gebunden 19, 90€
Original: Graceling
Als Katsa dem geheimnisvollen Prinzen von Lienid begegnet, weiß sie sofort, dass auch er beschenkt ist - sie ist sich nur nicht sicher, mit welcher Gabe. Katsa dagegen ist in allen sieben Königreichen bekannt und gefürchtet: Sie hat die Gabe des Tötens. Nur Bo, der fremde Prinz, scheint keine Angst vor ihr zu haben und ringt beharrlich und mit viel Geduld um ihr Vertrauen.Im Kampf gegen einen König mit einer teuflischen Gabe werden sie auf ihrem gemeinsamen Weg durch Schnee und Eis, über Meere und Gebirgsketten zu Verbündeten - und zu einem leidenschaftlichen, unabhängigen, innigen, streitenden, liebenden Paar.
Kristin Cashore studierte am Center for the Study of Children's Literature in Boston. Sie gehört zu den jungen US-Newcomer-Autorinnen der letzten Jahre. Ihre beiden Bücher "Die Beschenkte" und "Die Flammende" schafften sofort den Sprung auf die New-York-Times-Bestsellerliste, wurden bereits in 28 Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet.
Das Buch hat einen wirklich schönen Umschlag. Er ist zwar schlicht gehalten, aber schön. Was mich total freut ist, dass im Deutschen die Bücher daran erkannt werden, dass man nicht die Gesichter der Mädchen sieht, sondern ihren Hinterkopf! Diese Haare und der Dutt gehören ganz klar zu Katsa ;) Dann gibt es an der Seite schöne rötliche Verzierungen, die das Buch ein wenig fantasievoller wirken lassen. Ach und der Schriftzug!!! Wunderschön. In jedem Kapitel sind die ersten paar Worte auch in dieser Schriftart aufgemacht und das zeigt, wie die Aufmachung miteinander harmoniert. Übrigens gibt es noch am Anfang eine Karte von den sieben Königreichen, auf die ich hin und wieder geschaut hab, damit ich mich orientieren konnte^^
Graceling (to grace = schmücken, zieren) heißt..........ja, was denn? So richtig kann man das nicht benennen, aber ich finde, dass die Übersetzerin mit Die Beschenkte es schon ziemlich gut getroffen hat. Das US-Cover gefällt mir auch seeehr gut, weil der Dolch die starke Seite von Katsa wiederspiegelt.
Solange ich in das Buch eintauchte, vergaß ich die Umgebung um mich herum und erlebte die Geschichte von Katsa. Zwar wird aus der dritten Person berichtet, aber ich fühlte mich hautnah und sehr intensiv mit dem Buch verbunden. Die Autorin bringt einem die Welt von Katsa sehr nahe und obwohl der Schreibstil eher simpel und nüchtern ist, verleitet er einen dazu, immer wieder zu denken, man sei selbst ein Charakter im Buch.
Sie kannte ihre Natur. Sie würde sie sofort erkennen, wenn sie ihr begegnete. Sie wäre ein Ungeheuer mit einem blauen und einem grünen Auge, wölfisch und knurrend. Ein hinterhältiges Biest, das in unbeherrschbarem Zorn Freunde anfiel, eine Mörderin, die sich als Handlangerin der königlichen Wut anbot. (S. 149)Katsa ist eine Beschenkte mit tödlicher Gabe. Sie hat viele Menschen umbringen und quälen müssen im Namen ihres Onkels und deshalb ist sie in allen Königreichen gleichermaßen berühmt und gefürchtet. Katsa selber wollte das natürlich nie. Sie ist eines der toughsten Mädchen von dem ich gelesen habe.
Anfangs kommt sie mir sehr hart vor, aber das ist die Auswirkung, wenn sie ihr Leben lang Leute umgebracht hat. Sie kennt zig-tausende Arten zu kämpfen und zu verletzten und oft zögert sie keine Sekunde das auch einzusetzen. Doch sofort begreift man durch ihre Gedanken und Handlungen, dass sie versucht zu helfen und so wenig Menschen weh zu tun wie es ihr möglich ist. Ihre Gedanken beschränken sich eher aufs Praktische, an ihr Umfeld denkt sie kaum. Nüchtern stellt sie die Tatsachen dar, egal wie hart sie auch sind. Entweder sind sie gut für Katsa oder eben nicht. Mehr gab es nicht in ihrem Leben, das eine oder das andere waren ihre einzigen Möglichkeiten.
Ein Ungeheuer, das sich manchmal weigerte. sich wie ein Ungeheuer zu verhalten. Wenn ein Ungeheuer aufhörte, sich wie ein Ungeheuer zu verhalten, hörte es dann auf, ein Ungeheuer zu sein? Wurde es zu etwas anderem? (S.149)Und obwohl sie eine große Gewaltbereitschaft hat, die wie selbstverständlich für Katsa scheint, konnte ich sie auf der Stelle gut leiden. Natürlich hat sie nicht gerade viel Menschlichkeit, Freundschaft, Glück oder Liebe erfahren. Sie hat trotzdem Freunde gefunden, denen sie treu ist und die auch sie akzeptieren und lieben, wodurch sich wieder zeigt, dass sie auf ihre Weise sympathisch sein kann.
Der Prinz von Lienid, das entfernteste Königreich (auf einer Insel gelegen), taucht eines Tages auf dem Hof von Katsa's Onkel auf. Was er genau will, erfährt man schon bald und aus einem Fremden wird schnell ein vertrauter Freund. Bo selbst ist auch ein Beschenkter, mit einem silbernen und einem goldenen Auge, von denen Katsa im ersten Moment an gefesselt ist. Er ist der einzige der sich wenigstens ansatzweise mit ihr messen kann und deswegen auch geachtet wird. Im Gegensatz zu Katsa ist Bo aber ein verschmitzter Typ, den man sofort gern hat und lustig findet.
Die Welt, die sich Kristin Cashore ausgedacht und erschaffen hat ist atemberaubend, riesig und anders. Gefährliche und faszinierende Königreiche sind es, in denen die Geschichte spielt. Die Beschenkten können alle möglichen Gaben besitzen und haben zwei unterschiedliche Augenfarben, leider werden sie von den meisten Menschen gemieden, da sie so seltsam wirken. Verrückte Könige, mutige kleine Prinzessinnen und treue Ritter - wie im Mittelalter hab ich mich gefühlt. Was auch an der Sprache liegt, die ebenso altmodisch ist und mir manchmal seltsam vorkam. Der Schreibstil ist, ähnlich wie Katsa's Gedanken, nüchtern gehalten. Oft klingen die Sätze hart, sind abgehackt und ich weiß nicht, ob das beabsichtigt war oder daran liegt, dass es das Debüt von der Autorin ist, obwohl ich wirklich auf ersteres hoffe.
Bo und Katsa müssen eine lange Reise machen, um Lösungen für die Machtspiele der Könige zu finden. Im Ungewissen, was sie herauskriegen werden, entpuppt sich das Ganze als eine Bedrohung für alle sieben Königreiche und die beiden sind auf sich allein gestellt auf ihrem Weg. Sehr oft kommt es vor, dass lange Reisen von den zwei Hauptprotagonisten langweilig werden, aber nicht in diesem Buch. Da sie Monate durch Wälder, Berge und karge Landschaften wandern, werden, ein Glück, nur einzelne oder auch nur die wichtigsten Situationen erzählt, was dazu führt, dass es spanend blieb und keine Durststrecken für mich aufwies. Ich könnte mir aber vorstellen, dass andere sowas nervt ;) Die zwei sind von der Außenwelt fast ganz isoliert und die Theorien, die sie währenddessen aufstellen und sich zusammen reimen, sind so tollkühn, sodass ich schnell weitergelesen hab, weil ich erfahren wollte, ob ihre Vermutungen wahr sein könnten. Der Leser hat nämlich auch keine Ahnung, was passiert, wenn die zwei ihr Ziel erreichen, egal was es ist, und kann doch nur etwas erahnen.
Im Mittelteil kam mir der Sprachstil ein wenig seltsam vor und ich bin regelrecht über die Sätze gestolpert, doch dann war es ab und zu wieder okay. Fühlte sich an, als ob Kristin Cashore nicht sicher gewusst hatte, wie sie die Sachen gut ausdrücken sollte, aber sie hat es dennoch geschafft. Der Plot hat so viel Inhalt, so viele verschieden Dinge werden erzählt in der Zeit und von Katsa gemeistert, nie verminderte sich meine Leselust. Besonders die Kämpfe von Katsa mit Bo sind meistens erstaunlich und ebenso ihr Wissen über Kampftechniken war bemerkenswert und interessant.
Katsa und auch Bo haben sich das Buch über stark verändert und müssen nun mit alldem zurechtkommen, was ihnen beiden in ihrem gewaltigen Abenteuer passiert ist, gutes wie schlechtes. Durch Bo hat Katsa ihre eigenen Wünsche und Ängste erkannt und auch sie hilft ihm, sich selbst zu finden. Beide gelangen durch den anderen an ihre Grenzen und halten zusammen. Was noch Freundschaft war wird dann eine sehr intensive, stakre Liebe, die mich verzückt hat. Ihr könnt aber solche Knutsch-Szenen - wie wir das von anderen Büchern gewohnt sind - gleich vergessen =P
Als ich mit dem ersten Band von Kristin Cashore fertig war, dacht ich am Schluss nur: Wow. Das kommt auch nicht so schnell bei mir vor. Meistens denke ich mir dann schon, was genau ich in der Rezension schreiben soll, aber von diesem Buch musste ich mich erst nochmal loslösen, um sie objektiver betrachten zu können. Soweit das denn möglich ist ;)
5 von 5 Coffee Hearts + LOVE ♥
Anders und sehr beeindruckend!!!
Die sieben Königreiche
Kristin Cashore hat einfach einen tollen Schreibstil. Ich liebe ihre Bücher und möchte dann "Die Königliche" möglichst bald lesen. Liegt "Die Flammende" schon auf deinem SuB? Dann nichts wie ran an das Buch. :-)
AntwortenLöschenlG Favola
Ich kann Dir nur zustimmen, mir ging es mit "Die Beschenkte" auch so. Ich war einfach nur begeistert und hab das Buch geliebt. Du solltest Dir auf jeden Fall auch noch "Die Flammende" kaufen. "Die Königliche" hab ich leider auch noch nicht gelesen, werde es aber sicher noch machen.
AntwortenLöschenLG
Monika
www.suechtignachbuechern.blogspot.de
@Favola: Das finde ich auch! Ich konnte mich wunderbar in Katsa reinversetzen :D
AntwortenLöschenAuf "Die Königliche" bin ich ja auch ziemlich gespannt =) Und ja, "Die Flammende" liegt schon drauf und wird natürlich als nächstes gelesen!
@Monika: Ja, das sagen einfach viele und wir alle haben eben Recht ;P
Wie schon gesagt, werd ichs ganz ganz bald anfangen, allerdings auf Englisch^^ Mal schauen, was es da vielleicht für Unterschiede gibt =D