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ReZi | High Love | Madlen Ottenschläger

Dienstag, Februar 18 | 6 Beloved Words


Infos
von Madlen Ottenschläger
Genre: Jugendbuch
Verlag: Carlsen Choice
Seiten: 208
Preis: 8, 99€
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Klappentext
Manja, 16, muss ihr Leben ändern. Endlich auch zu den Angesagten in der Clique gehören, das wär’s. Und tatsächlich freundet sie sich mit der beliebten Kati an, die sie auf eine Party an der Isar mitnimmt. Dort verliebt sich Manja in Moritz. Plötzlich ist alles neu und wunderbar. Dass Moritz kifft, findet Manja eigentlich ganz spannend – bis sie Moritz’ bedrohliche Aussetzer bemerkt…



Meine Meinung
Mich hat das Thema sehr angesprochen (nicht, was ihr jetzt denkt, ich kiffe nicht =P), einfach weil es schon "Gang und Gebe" bei vielen normalen Jugendlichen geworden ist und weil ich das Thema auch in Ethik ausgewählt hatte. Überhaupt spielt "High Love" in München, oft an der Isar, da fühlte ich mich gleich doppelt angesprochen.
Das Buch zielt ja schon sehr auf Klischees ab, "die graue Maus", "die Angeber-Tussi", "der coole Bad-Boy", "die allerbeste Freundin" und "der Retter in der Not", plus "perfekter hilfreicher Bruder", davon gibt es jeweils ein Exemplar in High Love. Und anfangs dacht ich mir, och nö, nicht sowas. Aber es geht nicht unbedingt um die Tiefgründigkeit der Charaktere - die ehr mau ausfällt -, sondern sehr viel mehr ums Thema und die Jugendlichen unserer Zeit (zu denen ich ja auch gehöre). Ich finde, Madlen Ottenschläger hat uns gar nicht mal so schlecht getroffen. Der Slang hat sogar auch gepasst, was nicht alle Tage vorkommt. Auch wie und wo Jugendliche - in München - abhängen und welche Orte beliebt sind unter uns, das hat sie richtig gut dargestellt. Da hab ich auch natürlich noch mehr einen Blick für gehabt als vielleicht andere.

Ihren Schreibstil fand ich nicht immer berauschend, oft kam er mir sehr abgehackt und nicht fließend vor, was einerseits irgendwie was hatte, aber nicht ganz reinpasste für mich. Klar, Jugendliche sind manchmal schnellschnell und geben nicht immer Acht oder so, trotzdem heißt das nicht, dass wir nicht auch längere, zusammenhängende - detaillierte! - Gedankengänge haben. Das hat meine Leselust etwas geschmälert, auch wenn es doch oft spannend war. Manja entwickelt sich durchaus weiter während der Handlung und mehr oder weniger hat mir auch oft gefallen, dass sie selbstbewusster wurde. Nur dass sie dann immer bei Moritz Rückzieher macht, weil sie Angst hat von ihm abgeschrieben zu werden, fand ich sehr naiv. Also ich denke schon, dass das bei vielen Mädchen unseren Alters so ist, mich nervt das generell. Deshalb musste ich manchmal über Manja die Augen rollen wegen ihrem "Oh, ich bin so verlieb in ihn"-Getue.
Sehr gut dargestellt ist diese Fixierung aufs Kiffen, Marihuana und das high-werden. Moritz ist echt ein Härtefall, wo man dann merkt - "woah, so schlimm kann's echt so schnell werden". Man hört von vielen Freunden, das sie mal kiffen, aber nein, abhängig sind sie nicht. Und so bringen das auch Kati und andere rüber, ebenso wie Moritz. Wie sie nach ein paar Zügen dann auf einmal drauf sind, hat schon gezeigt, was Marihuana mit einem machen kann.

Was mir gefallen hat, war vor allem, wie man selber mit Manja immer mehr Angst bekommt. Die Lage und die Lügen spitzen sich immer mehr zu und verwirren sich und auf Manjas neue "Freunde" ist nicht unbedingt Verlass. Ihren Bruder mocht ich auch, der hat oft aus der Patsche geholfen. Die Panik, wenn man mitkriegt, dass die Leute immer mehr austicken, sobald sie kiffen und dass Manja eigentlich nicht mitmachen will, der Gruppenzwang, das alles ist total authentisch gemacht worden. Ottenschläger kommt nicht mit erhobenen Zeigefinger her und sagt "Kinder, das dürft ihr nicht", sondern zeigt einfach, wie es bei vielen Jugendcliquen nunmal läuft, und wertet das auch gar nicht ab. Viel mehr meint das Buch "passt auf, dass ihr nicht unumkehrbare Fehler begeht" und trotzdem auch "lebt euer Leben, man darf auch mal Regeln brechen". So interpretiere ich das persönlich, wer weiß, wie die Autorin es wirklich meinte. Aber ich finde, das Buch vermittelt einen guten Eindruck von der Jugendszene in München.

Natürlich darf der männliche, tolle Retter in Not nicht fehlen. Samuel fiel am Anfang gar nicht mal so auf, aber dann wurde es schon klar, was ablief. Nur Manja darf es ganz klar nicht checken - sowas von vorprogrammiert. Das Gute war, als Figur hat die Autorin den Lesern zeigen lassen, dass es auch ohne Kiffen geht. Klar, die Freunde trinken mal was und machen Party, schlagen über die Stränge, aber totale Vollidioten sind wir Teenager ja auch nicht. Genau das will ich einfach sagen, ich mochte Madlen Ottenschläger's Sicht auf die Dinge. So wie sie es dargestellt hat, lässt sie die Jugendlichen jugendlich sein, warnt einfach vor den schrecklichen Sachen, vor denen man sich dann doch in Acht nehmen muss. Was sie noch sehr gut dargestellt hat: Beziehungen. Freundschaft, neue Bekanntschaft/Freundschaft, "einen Freund haben", verliebt sein. Es ist nicht so und so und das MUSS so sein, sondern das Leben ändert sich stetig und man ist nicht immer in dieselbe Person vergleicht, sondern Gefühle ändern sich und sind nicht festgemeißelt. Wir sind keine Heiligen und entscheiden eben oft falsch - gerade für uns selber.

Mein Urteil
Manchmal hab ich mit dem Schreibstil gerungen und die Klischeelastigen Charaktere sind so ein Kritikpunkt von mir, das hätte man bestimmt noch gut ausarbeiten können. Was Madlen Ottenschläger aber drauf hat, ist die Jugendszene darzustellen. Sie kommt nicht mit dem erhobenen Zeigefinger an, sondern lässt Jugendliche jugenlich sein. Marihuana ist gefährlich, so wie Alkohol. Das sollten wir wissen und wir sollte bei keiner Sache zu sehr über die Stränge schlagen. Das interpretier ich so in die Geschichte hinein und die Haltung des Buches hat mir sehr gefallen, weshalb es wirklich interessant war. Vom Nivau her nicht immer grandios, aber richtig gut gemacht. (Und es kriegt einen München-Bonus^^)
3 von 5 Coffee Hearts
Wirklich gut gemacht, obwohl es ausgearbeiteter hätte sein können!


6 Kommentare:

  1. Schade, dass der Schreibstil nicht so berauschend war, aber an sich scheint das Buch ja schon interessant zu sein. Ich glaube ich muss mir mal erst die Leseprobe holen, denn trotz toller Thematik habe ich es nicht so mit Klischees.

    Liebe Grüße,
    Bramble

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    1. Jaaa, das wäre echt noch der Schliff gewesen, den es gebraucht hätte, um gute 4 Herzen zu bekommen ;)
      Würd ich dir auch empfehlen, das Buch ist bestimmt nicht was für jeden^^
      Liebste Grüße!

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  2. Puh, da bin ich aber froh das ich es heute im Buchladen nicht mitgenommen hab. Hört sich nämlich auch sehr ähnlich an wie ein Drogenbuch das ich vor längerer Zeit mal gelesen habe und leider wirklich enttäuschend war. Ich glaube es hieß 'Breit'.
    Deine Rezension find ich übrigens echt toll *-* ♥

    Liebe Grüße,
    Jasi

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    1. Kenn ich leider nich....aber jaaa, Drogenbücher ähneln sich ja doch öfter, aber das war jetzt auch erst mein drittes, und es war total okay ;)
      Dankee, ich geb mir immer Mühe, es so perfekt wie möglich zu machen =D ♥
      Liebste Grüße zruck!

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  3. Oooh, klischeelastige Charaktere finde ich ja gaaaaanz schlimm... Und da ich schon eine negative Rezension zu dem Buch gelesen habe und das jetzt die zweite nicht so ganz positive ist, werd ich das Buch mit ziemlicher Sicherheit nicht lesen ;) Ist aber ja auch mal was Gutes, wenn man ein Buch weniger hat, dass man auf die WuLi setzen möchte :D

    Liebe Grüße
    Chrisi

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    1. Es kommt immer drauf an, wie nervig es ist würd ich sagen....hier wurden sie eben nur eingesetzt, um eher das Thema zu beleuchten würd ich sagen ;) Das Buch ist eben nicht hochtrabende Literatur, sondern einfaches-Zwischendurch^^ Genau =D
      Liebste Grüße!

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