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[ReZi] Numbers - Den Tod im Blick

Freitag, August 24 | 3 Beloved Words

Autorin: Rachel Ward
Buchreihe: Numbers
Genre: Thriller
Verlag: Chicken House
Seiten: 368
Preis: Taschenbuch, 13, 95 €
Augen, so heißt es, sind das Fenster zur Seele. Doch wenn Jem in fremde Augen blickt, sieht sie eine Zahl. Und die ist unauslöschlich. Denn die Zahl ist ein Datum. Der Tag, an dem ihr Gegenüber sterben wird. Diese Gewissheit hat Jem seit dem Tod ihrer Mutter. Deshalb meidet sie Menschen. Ist am liebsten allein. Bis sie Spinne kennenlernt - und mit ihm das Leben. Jem ist glücklich, zum ersten Mal. Doch als die beiden zum Riesenrad, dem London Eye fahren, passiert es - um sie herum haben alle dieselbe Zahl. Jem weiß: Etwas Furchtbares wird passieren. Heute. Hier. Fluchtartig verlassen Spinne und sie das Gelände. Und lösen damit eine Kettenreaktion aus. Spinne und Jem werden zu Gejagten. Von der Polizei, den Medien, den Menschen. Und Spinnes Todestag rückt näher und näher ...(Quelle)
1964 geboren, wuchs Rachel Ward in der Grafschaft Surrey südlich von London auf und studierte Geografie in Durham. Erst mit 40 Jahren widmete sie sich dem Schreiben. Ihr Debüt "Numbers - Den Tod im Blick" wurde international vielfach ausgezeichnet und 2011 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Rachel Ward lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in Bath, England. Weitere Informationen unter: www.rachelwardbooks.com
Diesmal finde ich die englische und auch deutsche Ausgabe gleichgut gelungen. Bei der Deutschen besteht der Titel aus Unmengen von weißen Zahlen auf schwärzesten Hintergrund. Natürlich sollen das die Todesdaten von Menschen sein, die Jem sieht. Dagegen gibt es einen weißen Hintergrund beim englischen Taschenbuch, das ich besitze. In dem "Numbers" sieht man ein wenig von Jem's Gesicht und unter ihr London, als ob es in Flammen stehen würde. Drum herum fliegen regelrecht die Zahlen und alles scheint von ihnen umgeben zu sein, sie symbolisieren wieder, was Jem sieht.
Beide Cover sind eindrucksvoll und haben einen festen Bezug zur Geschichte. Ich muss wirklich sagen, dass hätte nicht besser werden können.

Jem ist keine übliche Hauptprotagonistin. Ein hartes Leben muss sie bewältigen. Sie ist bei ihrer Junkie-Mutter aufgewachsen und wusste seit deren Tod über die Nummern Bescheid. Jedes Mal, wenn sie in die Augen eines Menschen blickt, weiß sie, wann dieser sterben wird. Natürlich hält sie sich fern von Menschen oder baut auch nie eine Beziehung zu jemanden auf, denn es scheint schrecklich über jeden einzelnen den Tod hängen zu sehen, sei es in vierzehn Jahren oder in vierzehn Monaten. Mit der Begegnung von Jem und Spider, einem Klassenkameraden aus ihrer Klasse für spezielle Fälle,  fängt das Buch an. Spider ist ein "schwarzer angeblich durchs Netz von London gefallender Junge, der in den ärmeren Vierteln wohnt", der nur Scheiße baut und Prügeleien provoziert. Jem will sowieso niemanden kennen lernen, sie geht ihm aus dem Weg. Aber er lässt nicht locker und langsam fasst sie Vertrauen. Allerdings weiß nur sie, dass er nicht mehr viel Zeit hat und Ende des Jahres tot sein wird. Trotzdem baut sich eine Freundschaft zwischen ihnen auf, die Jem nie bereut. Nachdem sie ihr Geheimnis über ihren Fluch/ihre Gabe erzählt, sind weder Spider's Großmutter oder er selbst vollkommen schockiert. Sie nehmen Jem so an, wie sie ist.

Als die beiden mit dem London Eye fahren wollen, sieht Jem in den Augen von allen Menschen dasselbe Todesdatum. Spider und sie fliehen von dort und gleich darauf geht eine Bombe hoch, die ganz London in Angst und Schrecken versetzt. Jetzt werden sie und Spider gejagt, weil sie gewusst haben, was passiert. In Verdacht geraten, Terroristen zu sein, müssen sie aus London raus und durchstehen Tage mit raren Essen, kalten Wetter und keinem Platz zu schlafen, bis sie gezwungen werden, sich zu trennen. Und dabei treffen sie manche Menschen, die man nicht so schnell vergisst.



Die Geschichte ist so geschrieben, dass Jem mit DIR redet, DIR persönlich alles anvertraut. Eine Art und Weise, die völlig zum Buch passt und ich mir gar nicht anders vorstellen kann, auch wenn man sich erst ein bissel daran gewöhnen muss. Rachel Ward hat unsere Jugendsprache und unser Verhalten perfekt getroffen und so dargestellt, dass es vollkommen authentisch wirkt.

Der Plot geht vom London Eye aus ganz anders weiter, als ich gedacht hatte. Das Buch wirkt nicht unbedingt wie wien Thriller, da kenne ich viel schlimmere. Es kam mir ein wenig, wie ein Road-Movie-Stück der besonderen Art vor. Jedenfalls an vielen Stellen. Auch wenn die Story durch Jem's Gabe einen fantasy-fiktiven Touch hat und dadurch ins Rollen kommt, achtet man darauf nicht gerade, sondern eher darauf, wie es weitergeht mit der Flucht von Spider und ihr.

Es passiert mir nicht oft, aber ich wäre vollkommen damit zufrieden gewesen, dass Jem & Spider "Mates" also Kumpels geblieben wären, und so stand ich ihrer neuen Beziehung erstmal ziemlich skeptisch gegenüber; aber ihre Freundschaft hat sich weit entwickelt, wurde viel inniger und dann verliebten sie sich ernsthaft. eine Liebesgeschichte, die vielleicht öfters vorkommt, doch so nie beleuchtet wurde wie in "Numbers".

Eine Hauptprotagonistin die so ein raues Leben hatte, trifft man nicht oft. Aber Jem ist ein Mädchen, das sich wie jeder wünscht geliebt, verstanden zu werden, und doch hatte sie nie die Chance dazu. Sie lebt erst richtig als sie Spider als Freund gewinnt und versteht, was es heißt, menschlich sein zu können, ohne harte Schale. Nachdem sie sich selbst zeigt, ist sie mir echt sympathisch beziehungsweise noch viel mehr sympathischer geworden, wirklich umgänglich und dazu noch verständlicher. Da sie das meiste von ihrem Leben preisgegeben hat, kann man nun ihre Gefühle, Wahrnehmungen und Eindrücke von den Menschen, die ganz anders sind, als die von uns "behüteten" Kindern, folgen und muss ihr ein Stück weit auch immer Recht geben, obwohl sie nicht immer sehr positiv über die Welt denkt. Jem lässt ihre Mauern fallen. Und das hat Spider bewirkt ;)

Spider, oder im Deutschen Spinne (was ist das eigentlich für ein Name?!), wird von Jem nicht als "schwarzer angeblich durchs Netz von London gefallender Junge, der in den ärmeren Vierteln wohnt" dargestellt. In Numbers erklärt Rachel Ward endlich mal, dass auch er einfach ien Mensch ist, der einfach kein großes Glück hatte. Der Probleme wegen seiner Umgebung ist und da einfach reingeraten ist. Schon klar, so ist das ja immer erklärt - aber ja, das ist es nunmal  und die Autorin hat es mal ganz anders dargelegt. Gut so!
Er liebt Jem von Anfang an hatte ich das Gefühl, aber nicht auf ne kitschige Art, sondern einfach, dass er sie halt liebt. Die Liebesgeschichte ist einfach, authentisch, echt.

Wie schon erwähnt kam mir das Buch leider nicht wie ein wirklicher Thriller oder Krimi vor. Ich wusste nie genau, wohin der Plot führt und das war verwirrend, weil es sich anfühlte als würden die zwei in ihrer Flucht immer wieder zum gleichen Ausgangspunkt kommen und die Geschichte nicht unbedingt voranschreiten. Der Lesespaß war in der Mitte nicht so toll, weil es zwar öfters Auf & Ab geht, aber es immer irgendwie das gleiche ist. Man wartet eine ganze Zeit lang auf etwas richtig Ausschlaggebendes. Jem macht dann doch erstmal auf kindliche Sturheit, was alles rausgezögert hat und ziemlich nervig war. Die Spannung wankt deswegen oft. Ich hab dafür länger gebraucht, um mich durch diesen Langeweile-Part zu lesen.

Die Idee von Ward mit Jem's Gabe, den Todestag zu sehen, wird nicht weiter erklärt oder ausgebaut, was ich nicht erwartet hatte und schade finde.  Allerdings mag ich es, wie Jem wegen ihrer Besonderheit denkt. Sie gibt nicht irgendwelche philosophischen Lebensweisheiten von sich, sondern eher einfach Überlebensweisheiten. Immerhin muss sie jeden Tag dem Tod  buchstäblich in die Augen blicken. Ihre Angst und ihre Freude, wie jede Jugendliche sie verstehen kann, sind da. Es ist einfach: Jem sagt und nimmt die Dinge, wie sie sind und lebt damit, weil sie es muss.

Letzten Endes war man darauf vorbereitet, wie es enden könnte. Aber trotzdem geschockt und verwundert und aufgewühlt. Jem wird zur Verzweiflung getrieben und im letzten Drittel war mir überhaupt nicht so klar, wie es bitteschön weitergehen sollte. Doch der Showdown kam und war "thrilling", was mich sehr befriedigt hat. Während ihres Abenteuers hat sich Jem verändert und ist erwachsen geworden. Ein "Happy Happy Happy Ending" gab es nicht, aber eins, das vollkommen glaubwürdig und echt wirkt.
Ich habe eine Bindung zu Jem & Spider aufbauen können, weil die wenigen Tag mit ihnen so intensiv waren. Es gab eine längere Durstsrecke, die mich nicht so erfreut hat, aber sehr viel über unsere Hauptprotagonisten aufgeklärt und verständlich gemacht hat. Leider kam mir die Geschichte nie wirklich wie ein Thriller vor und auch  auf Jem's "Gabe" wurde nicht viel eingegangen (wie oft hab ich das jetzt schon erwähnt?). Trotzdem war es sehr interessant und spannend, egal was ich sage^^ Dass zwei Jugendliche, die in den Armen-Vierteln von London fast vergessen wurden, so viel bieten können, ist von Rachel Ward toll aufgefasst worden. Auf jeden Fall ist die Geschichte es wert, gelesen zu werden. Das Buch ist wunderbar abgeschlossen und ich  könnte mir nichts anderes vorstellen, als dieses Ergebnis.



4 von 5 Coffee Hearts
Etwas anderer Plot als erwartet, aber trotzdem ausgezeichnet!
Numbers
 

3 Kommentare:

  1. Sehr schöne Rezension!! :)
    Bei mir liegt das Buch noch auf dem SuB und ich freue mich schon total aufs Lesen :D *-*

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  2. Schöne Rezension :)
    Und ich hätte es auch ok, vielleicht sogar besser gefunden, wenn Jem und Spinne ''bloß'' Freunde geblieben wären.

    LG
    Luna

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  3. Daaanke ihr beiden, das bestärkt wirklich :D

    @Selina: Fang aaaan!!!! Ich kann dir echt nur empfehlen es DRINGEND zu lesen ;)

    @Luna: Tzia, da bin ich wirklich auch sehr skeptisch gewesen und............ach keine Ahnung, sie haben so super als Freunde harmoniert und ihre Zeit als Liebespaar war nur so kurz und hat mir - weshalb auch immer - irgendwie nicht soooo sehr gefallen wie die Zeit davor ;)

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Ley ♥

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