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[ReZi] Das Schicksal ist ein mieser Verräter von John Green

Montag, Februar 4 | 2 Beloved Words

„Krebsbücher sind doof“, sagt die 16-jährige Hazel, die selbst Krebs hat. Sie will auf gar keinen Fall bemitleidet werden und kann mit Selbsthilfegruppen nichts anfangen. Bis sie in einer Gruppe auf den intelligenten, gut aussehenden und umwerfend schlagfertigen Gus trifft. Der geht offensiv mit seiner Krankheit um. Hazel und Gus diskutieren Bücher, hören Musik, sehen Filme und verlieben sich ineinander - trotz ihrer Handicaps und Unerfahrenheit. Gus macht Hazels großen Traum wahr: Gemeinsam fliegen sie nach Amsterdam, um dort Peter Van Houten zu treffen, den Autor von Hazels absolutem Lieblingsbuch.

Die Aufmachung ist ja wirklich schön, so richtig hat das Cover ja eigentlich nichts mit dem Inhalt zu tun, aber auch im Originalen ist es ja eher schlicht gehalten. Zum Titel muss ich sagen, dass es sowohl im Deutschen wie auch im Englischen ein Zitat ist, das wirklich gut passt. Allerdings find ich den deutschen Titel nicht so gut gewählt, wie den englischen. Dabei soll jedoch den Übersetzern kein Abbruch getan werden, weil ich auch keinen besseren Titel wüsste, es ist wirklich ziemlich schwer. Dieses Buch zu übersetzen muss auch eine Herkules-Aufgabe gewesen sein, da bin ich mir sicher! Also, lassen wir es einfach dabei, dass "The fault in our stars" am besten gewählt ist.

Ich habe erstmal lange überlegt, ob ich überhaupt eine Rezension dazu schreiben möchte, da es bestimmt schwer fallen wird. Außerdem war das Buch eine Schullektüre von mir (unser Deutschlehrer hat echt einen guten Geschmack, das muss mal gesagt sein!^^) und generell rezensier ich sie nicht (gerne).
Trotzdem fand ich das Buch so bewegend, dass ich ein wenig darüber sagen WILL. Es hat lange gebraucht, bis ich meine Gedanken erstmal in Worte fassen konnte für "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" Und es hat auch bis jetzt einiges gedauert, bis ich mich nun traue hier die Rezi einzutippen. Soll gesagt sein, dass ich darauf sehr stolz bin, mich das zu trauen! (Und soll gesagt sein, dass ich hoffe, dass es irgendwie gelungen ist, etwas produktives geschaffen zu haben xD)



Wie Hazel schon am Anfang erwähnt: Krebsbücher sind sch....blöd. Es geht immer über den Krebs, und die Leute, die Krebs haben und wie sie mit diesem Krebs umgehen. Und wie doof doch der Krebs ist. Aber wie der Krebs doch alle Lieben wieder zusammen bringt. Insgesamt gibt es nur sehr wenig wahrhaft gelungene Krebsbücher, die sich eben um das eine drehen: Krebs. Okay, jedes zweite Wort war jetzt Krebs. Ist das nicht nervig? Ja, ist es.

Also was unterscheidet "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" von diesen Krebsbüchern? Erstens, nein, ein Krebsbuch ist es direkt - und auch indirekt - nicht. Vor allem ist es eine Liebesgeschichte und eine Erzählung über das Leben eines Mädchens, das es nunmal schwer hat, da sie mit einer Krebsart leben muss.

Doch Hazel ist der Kernpunkt der Geschichte: Was sie erlebt, was & wen sie liebt, was sie fühlt, was & sie lebt - all das wird uns erzählt aus ihrer Sicht, öfters von Erinnerungen erfüllt und dann wieder im normalem Vergangenheits-Stil, das sich aber anfühlte, als wäre ich selbst dabei, so sehr kann man sich in sie hineinversetzen. Das wichtigste ist dabei eben nicht ihr Krebs, dann wohl eher seine Auswirkungen auf ihr Leben. Und natürlich wie sie deshalb Gus kennenlernt, wie durch ihn in ihrem Leben sich einiges ändert.

Besonders auch der Schreibstil hat mir total gefallen. Es ist nicht traurig, das vor allem nicht oft! Eher zeigt Hazel so eine witzige Zynik am Leben und überhaupt an allem und die Frage, ob man Mitleid mit ihr hat, stellt sich nicht (darum hatte ich mir bevor ich anfing nämlich Sorgen gemacht). John Green hat es furchtbar gut geschafft eine Atmosphäre herzustellen, in der man sich nicht von der Protagonistin - die doch so viel anderes als der Leser erlebt hat - distanziert fühlt, ganz im Gegenteil. So kam sie mir also vom ersten Augenblick an sympathisch rüber, unglaublich authentisch, mit allen Ecken und Kanten, die das Teenager-Sein so mit sich bringt! (Eine Stelle in den ersten Kapiteln hat mich zum Lachen gebracht, weil sie so typisch war - es ging um America's Next Topmodel, nur so nebenbei ;))

Also, wie gesagt, als sie auf Augustus Waters trifft, verändert sich ihr Verhalten gegenüber den Menschen allgemein, sie öffnet sich nämlich nach & nach - sowohl dem Leser, als auch Gus. Ihn lernt sie stückweise kennen, erstmal über seine "Krebsgeschichte", da auch er viel durchzustehen hatte, und wie sie - okay, das klingt jetzt sehr klischeehaft - Narben davongetragen hat. Gus ist so ein aufgeschlossener, lebenslustiger Kerl, den man sofort einfach anhimmeln MUSS! (Wobei die Tatsache, dass er anscheinend umwerfend aussieht, die Sache auch nicht schmälert^^)
Es ist so süß & so realistisch erzählt, wie die beiden zueinander finden - unmengen von Stellen gibt es da, wo ich einfach Lachen, Seufzen oder auch mal traurig schauen musste, ebenso wie Hazel. Sie erfüllt ihren größten Traum von Gus angetrieben (Der etwas mit einem Lieblingsbuch zu tun hat - yay, etwas für uns Bookaholics!), erlebt Enttäuschung mit ihm, doch bleibt sich jederzeit treu. Auch Auseinandersetzungen mit ihren Eltern und der "ganze pubertäre Quatsch" bleiben nicht aus, authentisch ist das Wort für dieses Buch.

Die Nebencharaktere waren sowieso wunderbar ausgearbeitet - Hazel's Eltern, Isaac und selbst die ensetzlichsten Personen hab ich in mein Herz geschlossen. Viele Szenen, die einen verstehen lassen und das Buch nur noch mehr lieben ließen. Viele Szenen, die ich garantiert nicht zum letzten mal gelesen hab.
So läuft man auf diesen Augenblick des Endes zu, wissend wie es doch eigentlich nur enden kann. Doch John Green hat es geschafft, dass ich dann trotz der Gewissheit überrascht wurde, auf welche Weise das Buch endete. Obwohl natürlich eine Melancholie in mir aufkam, lässt Mr Green einen Hoffnungsschimmer aufleuchten.

Na dann, ich will nicht mehr sagen. Das Schicksal ist ein mieser Verräter sollte ein Erlebnis für jeden selbst sein.
Ein Buch, das jeder lesen kann und sollte, der eine tolle Erfahrung machen will und um schöne Lesestunden reicher sein möchte. Besonders haben mich die unglaublich authentisch und sympathischen Charaktere beeindruckt, als auch die Fähigkeit des Autors dich in die Geschichte zu bringen durch einen Schreibstil, der nicht besser zu Hazel's Gedanken führen könnte. Ich mag es, wie John Green Gus und Hazel aufeinander treffen ließ und wie er es geschafft hat, mich in "aussichtslosen Situationen" zum Lachen zu bringen. Die Liebesgeschichte, unnormaler und sarkastischer als es nicht geht, hat sich toll entwickelt und gezeigt, dass Teenager manchmal einfach Teenager sind :D Spannung im Sinne von Action war natürlich nicht da, aber die bloße Neugier, was mit den beiden passiert, reicht völlig aus, um das Buch in ein paar Stunden zu lesen!^^


5 von 5 Coffee hearts + ♡
Lieblingsstatus 100%-tig erreicht! Lasst euch das Buch nicht entgehen :)


Genre: Contemporary
Verlag: Hanser
Seiten: 285
Preis: 16, 90 €
Original: The fault in our stars Kaufen?
Autor:
John Green, 1977 geboren, erlangte bereits mit seinem Debüt Eine wie Alaska (Hanser, 2007) Kultstatus unter jugendlichen Lesern. Das Buch wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. war es für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Darauf folgten die Jugendromane Die erste Liebe (nach 19 vergeblichen Versuchen) (2008) und Margos Spuren (2010), ebenfalls nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis und ausgezeichnet mit der Corine. Inzwischen wird Green mit Philip Roth und John Updike verglichen. Er lebt mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn in Indianapolis. Das Schicksal ist ein mieser Verräter, das in den USA schon vor dem Erscheinen ein Bestseller war, erschien bei Hanser.
Schaut unbedingt auf seiner Seite & Youtube vorbei! JohnGreenBooks | Youtube-Account



2 Kommentare:

  1. Hallöchen du endlich Ferienhabende :D

    Wow, DAS nenn ich mal eine gute Schullektüre! :D Es ist ja so schön zu sehen, dass manche Lehrer doch in der Lage sind, nicht nur dummes Zeug auszuwählen und ihre Schüler zu quälen :)
    Und deine Rezi beschreibt auch sooo gut, wie man sich nach dem Buch fühlt: total verwirrt und obwohl man das Buch ausgelesen hat, lässt einen die Geschichte einfach nicht los :)
    Die "Americas Next Topmodel"-Szene fand ich auch süß. Ist ja nicht so gewesen, als hätte sie die Folgen nicht eh schon alle gesehen :D Aber Hazel ist auch einfach eine tolle Protagonistin - und ihre zynische Art macht es auch dem Leser leichter, mit ihrer Krankheit umzugehen :)
    Ich wäre auch überhaupt nicht überrascht gewesen, wenn das Buch einfach mitten im Satz geendet hätte :D Aber so ist es mir lieber. Wenigstens der letzte Satz ist noch vollständig :)

    Oh ja, mit "Oh happy day" haben wir immer die neuen Fünftklässler begrüßt. Yeah, gute Laune versprühen, um den kleinen ihren Weg zur Hölle so angenehm wie möglich zu gestalten ;P *scherz* :D Ich glaub, bei dem Lied haben wir sogar noch Percussion eingebaut - ich war eine apfelförmige Maraca xD Ich muss gestehen, dass ich "Sister Act" noch nie geschaut hab - reizt mich irgendwie nicht so xD Obwohl ich Whoopie Goldberg auch sehr mag :P

    Liebe Grüße und schöne Ferien ;D
    MelMel

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